Party-Crasher Union bei 100-Jahre-Waldstadion:
Union gewinnt 7-Tore-Spektakel
Ein Dreierpack von Oliver Burke, vier Assists von Andrej Ilić und leidenschaftliche Abwehrarbeit sorgen für einen 4:3-Sieg der Profimannschaft der Männer des 1. FC Union Berlin gegen die SG Eintracht Frankfurt. Nach einer 2:1-Halbzeitführung erarbeiten sich die Eisernen eine Drei-Tore-Vorsprung. Doch die Adler kommen durch zwei späte Treffer noch einmal heran – Union bringt den Sieg dank leidenschaftlichen Kampfes aller über die Zeit.
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (72. Skarke), Doekhi, Querfeld, Leite, Köhn (90. Schäfer) – Haberer, Khedira – Burke (82. Jeong), Ilić, Ansah (72. Kemlein)
SG Eintracht Frankfurt: Santos – Collins (90. Amenda), Koch, Theate, Brown – Doan, Larsson (61. Höjlund), ChaÏbi (61. Knauff), Uzun, Bahoya (61. Burkardt) – Wahi (69. Batshuayi)
Personal: Unions Cheftrainer Steffen Baumgart musste im Vergleich zum vergangenen Spieltag auf Tom Rothe verzichten, da der U21-Nationalspieler eine Rotsperre absaß. Seine Position betna Diogo Leite. Zudem startete heute Derrick Köhn für den angeschlagenen Robert Skov. Darüber hinaus fehlten Josip Juranović, Stanley Nsoki, Livan Burcu und Andrik Markgraf weiterhin verletzungsbedingt.
Zuschauer: 59.500
Tore: 0:1 Ansah (9.), 0:2 Burke (32.), 1:2 Brown (45. +4), 1:3 Burke (53.), 1:4 Burke (56.), 2:4 Uzun (80.), 3:4 Burkardt (FE/87.)
Ansah hellwach, Burke eiskalt – Frankfurt antwortet durch Brown
100 Jahre Waldstadion feierten die Fans der Eintracht vor dem Anpfiff und nach einer kurzen Unterbrechung, weil Papierreste der Choreografie vom Rasen geräumt werden mussten (2.), hatte Farès Chaïbi die erste Gelegenheit per Freistoß – doch Frederik Rönnow packte sicher zu (4.). Wenig später musste Unions Schlussmann erneut eingreifen, als Nathaniel Brown aus halblinker Position abschloss. Mit einem starken Reflex verhinderte Rönnow den möglichen Rückstand (5.).
Stattdessen schlug Union auf der Gegenseite zu: Nach einem Abstimmungsfehler in der Frankfurter Hintermannschaft, provoziert durch aggressives Pressing der Eisernen, landete der Ball bei Ilyas Ansah. Der Offensivspieler zog aus rund 20 Metern sofort ab und platzierte das Leder präzise ins Eck – für Keeper Kauã Santos unhaltbar (9.). Frankfurt reagierte mit langen Ballbesitzphasen und suchte geduldig den Weg nach vorne. Doch auch beim Versuch von Can Uzun aus dem Rückraum war Rönnow erneut sicher zur Stelle (20.). Union verteidigte in dieser Phase aufmerksam und ließ kaum klare Chancen zu.
Die konzentrierte Arbeit nach hinten trug Früchte, denn in der 32. Minute legten die Eisernen nach. Bei einem Ballgewinn behauptete Andrej Ilić das Leder stark und steckte zu Oliver Burke durch. Der Angreifer nutzte den freien Raum mit seiner Geschwindigkeit gegen die hoch aufgerückte Eintracht-Abwehr, blieb vor dem Tor eiskalt und erhöhte auf 2:0.
Kurz vor dem Pausenpfiff kam die Eintracht noch einmal gefährlich auf: Brown setzte auf der linken Seite zum Vorstoß an, nachdem er von Elye Wahi bedient wurde. Sein Abschluss wurde von Can Uzun noch entscheidend abgefälscht – der Ball landete dadurch im Tor zum 1:2 (45. +4). So ging Union mit einer 2:1-Führung in die Kabine.
Der Schotte schnürt den Dreierpack – hitzige Schlussminuten in Hessen
Nach dem Seitenwechsel brauchten die Gäste aus der Hauptstadt kaum Zeit, um wieder Fahrt aufzunehmen. Nnamdi Collins verlor den Ball an Ansah, der sich auch gegen Hugo Larsson stark behauptete. Mit Übersicht legte Ansah quer zu Ilić, dessen Flanke mustergültig an den langen Pfosten segelte. Dort stieg Offensivmann Burke hoch und nickte zum 3:1 für Union ein (53.). Drei Minuten später legte Burke nach: Nach einem Ballgewinn steckte Ilić den Ball im Konter erneut auf Burke durch, der vor dem Tor wieder die Ruhe bewahrte und per Lupfer seinen dritten Treffer des Tages erzielte. Für Ilić war es bereits der vierte Assist des Spiels.
Rund um die 60. Minute beruhigte sich die Partie zunächst etwas. Frankfurt kam zwar zu vereinzelten Abschlüssen – Uzun und Larsson scheiterten jedoch an Leopold Querfeld bzw. Frederik Rönnow (60.–62.) – und versuchte mit mehreren offensiven Wechseln neuen Schwung zu bringen (72.). Trotz der Personalrochaden blieb Union stabil und ließ keine klaren Chancen zu.
Doch die Adler blieben dran: Nach einer Flanke von Ritsu Doan, die Tim Skarke zunächst aus der Gefahrenzone köpfen konnte, war Uzun zur Stelle und traf aus kurzer Distanz mit dem rechten Fuß zehn Minuten vor dem regulären Ende zum 2:4. In der Schlussphase wurde es dann noch einmal richtig hitzig. Frankfurt forderte zunächst einen Elfmeter, nachdem Jonathan Burkardt im Strafraum nach einem Zweikampf mit Querfeld zu Boden ging. Nach einer anschließenden VAR-Prüfung entschied Schiedsrichter Sven Jablonski schließlich auf Strafstoß für die Eintracht, den Burkardt zentral zum 3:4 verwandelte (87.).
In den hektischen Schlussminuten warfen die Hessen alles nach vorne, doch die Eisernen hielten mit Leidenschaft und Konzentration dagegen – nach zehn Minuten Nachspielzeit brachte Union den 4:3-Sieg über die Zeit.
Stimmen nach dem Spiel
„Dass wir nach der letzten Woche das Gefühl hatten, den Fans etwas zurückzugeben und es heute hier in Frankfurt mit so einem Spiel geschafft haben, macht mich sehr glücklich. Wir sind von Beginn an gut ins Spiel gekommen, waren griffig in den Zweikämpfen und haben den Frankfurtern keine Chance gegeben, ihr Spiel aufzuziehen“, zog Ilyas Ansah nach dem Abpfiff sein Fazit.
„Das war ein sehr intensives Duell gegen Eintracht heute. Wir mussten jede Sekunde hochkonzentriert bleiben und haben uns als Team bis an unser Maximum gepusht. Jeder Spieler bringt unterschiedliche Stärken in die Mannschaft ein – und heute haben wir von jedem das Beste auf den Platz gebracht. Wir waren einfach im Flow, und ich bin froh, dass wir den Sieg jetzt mit den Fans feiern konnten“, ergänzte Dreierpacker Oliver Burke.
„Unser kompletter Matchplan ist heute aufgegangen. Wir wussten, dass Frankfurt vor allem im Ballbesitz dominant auftritt, wir aber in Umschaltsituationen unsere Chancen bekommen würden. Da brauchten wir Ruhe, um diese Möglichkeiten zu nutzen – und das hat vor allem Oliver heute mehrfach gezeigt. Insgesamt also eine sehr gute Leistung, auch wenn wir nach dem Elfmeter alle noch einmal kurz zittern mussten. Die Rote Karte nehme ich auf meine Kappe und muss dann leider nächste Woche zuschauen“, sagte Cheftrainer Steffen Baumgart nach dem Duell.
Ausblick auf die kommende Woche:
Mit einem nichtöffentlichen Training startet die Mannschaft von Cheftrainer Steffen Baumgart in die neue Woche. Ein freier Tag steht am Dienstag auf dem Plan. Am Mittwoch, dem 24.09.2025, dürfen sich die Fans wieder freuen – dann öffnet sich das Tor zum Trainingsplatz um 11 Uhr und die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den Hamburger SV beginnt. Bis zum Sonntagabendspiel wird schließlich wieder hinter verschlossenen Türen gearbeitet.