Während noch eine riesige Torwart-Fahne über die Ränge des Stadions An der Alten Försterei wehte und Konfetti durch die Luft flog, kamen die Eisernen nach einer Ecke erstmals gefährlich vor das Stuttgarter Tor. Andrej Ilić gewann zwar das Kopfballduell, konnte den Ball jedoch nicht mehr ausreichend drücken (9.). Auch die Gäste zeigten kurz darauf ihre Gefahr bei Standards: Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Maximilian Mittelstädt in den Strafraum, wo Jeff Chabot zum wuchtigen Kopfball ansetzte. „Unioner-Fußballer des Jahres“ Frederik Rönnow war jedoch zur Stelle, reagierte blitzschnell und lenkte die Kugel über die Latte (12.).

Dann die 18. Minute: Rönnow schlug einen Freistoß aus der eigenen Hälfte weit nach vorn. Über mehrere Kopfballduelle gelangte der Ball zu András Schäfer, der auf Sommerneuzugang Ilyas Ansah ablegte. Die neue Nummer 10 nahm das Leder mit der Brust an, zog volley ab und traf sehenswert über den Innenpfosten zum 1:0 für die Köpenicker (18.).

Auch nach der Unioner Führung entwickelte sich eine unterhaltsame Partie, geprägt von intensiven Zweikämpfen und viel Einsatz auf beiden Seiten. Das Geschehen spielte sich dadurch größtenteils zwischen den Strafräumen ab. Nach gut einer halben Stunde setzte sich Maximilian Mittelstädt auf der linken Seite durch und flankte an den zweiten Pfosten, wo Rechtsverteidiger Josha Vagnoman eingelaufen war – sein Abschluss geriet jedoch deutlich zu ungenau. Etwas präziser wurde es in der 35. Minute, als Jamie Leweling aus der Distanz abzog – doch Rönnow war erneut zur Stelle. Die Eisernen suchten ihrerseits immer wieder den Weg über Flanken in den Strafraum: Erst klärte Chabot vor dem einschussbereiten Schäfer (37.), kurz darauf rauschte Haberer nur knapp an einer Eingabe von Ilić vorbei (39.). Dann stand noch einmal Rönnow im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Atakan Karazor mit dem Fuß an den Querbalken lenkte.

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff setzten die Hausherren noch einmal einen Nadelstich: Über Ilić landete der Ball im Strafraum bei Ansah, der das Zuspiel direkt aus der Luft nahm und zum Doppelpack in seinem ersten Bundesligaspiel vollendete (45.+4). Mit der 2:0-Führung im Rücken ging es für die Eisernen anschließend in die Kabine.

Der zweite Durchgang begann mit einem Schreckmoment für Union, als Nationalspieler Deniz Undav per Kopf das Aluminium traf (49.). Wenig später setzte auch VfB-Kapitän Karazor einen Kopfball knapp neben das Tor (57.). Anschließend prägten weitere kleinere Fouls und Unterbrechungen das Geschehen nach dem Seitenwechsel. Zwar verzeichneten die Gäste aus Baden-Württemberg leichte Vorteile im Ballbesitz, fanden jedoch kaum Durchschlagskraft in der Offensive.

In der 67. Minute feierte Unions Neuzugang Derrick Köhn sein Pflichtspieldebüt. Der Außenverteidiger machte sich direkt bemerkbar, als er gemeinsam mit Tom Rothe und András Schäfer eine knifflige Situation durch schnelles Kombinationsspiel entschärfte. Aus der anschließenden Ecke entstand jedoch keine Gefahr.

In der Schlussphase überzeugten die Eisernen vor allem defensiv: Mit einer konzentrierten Abwehrarbeit ließen sie dem amtierenden DFB-Pokalsieger kaum Räume und hielten den Vorsprung souverän fest, während die Zeit immer weiter herunterlief (78.) Vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kam der VfB noch einmal heran: Eine Hereingabe von Chris Führich verwertete der eingewechselte Tiago Tomás artistisch und verlängerte den Ball in die lange Ecke zum 2:1 (86.). Doch die Schwaben konnten das Ergebnis nicht weiter verändern – Union verteidigte den Vorsprung und feierte einen 2:1-Heimsieg zum Auftakt der neuen Saison.

“Anfangs waren wir ein wenig unter Druck, aber dann macht Ily ein super Tor. Danach und auch insgesamt lief das Spiel eigentlich wie erwartet. Wir wussten, dass Stuttgart eine Top-Mannschaft ist und viel mit dem Ball agieren wird. Wir haben aber Union-Fußball gezeigt, viel gekämpft und hart gearbeitet”, so das Fazit von Frederik Rönnow nach dem Abpfiff.

“Ich werde mich immer über heute freuen. Aber wir sind noch am Anfang der Saison und sollten alle konzentriert und ruhig bleiben. Wir werden das aber hinbekommen und dann nächste Woche mit viel Demut und Energie ins nächste Spiel gehen”, ergänzte Man-of-the-Match Ilyas Ansah im Anschluss.

“Wie die Jungs heute gegen den VfB gearbeitet und wie sie unser Spiel auf den Platz gebracht haben, war gut. Egal ob in der Offensive oder in der Defensive, es war immer einer da. Natürlich hatten wir heute auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite, da das ein oder andere Mal auch das Aluminium geholfen hat. Dennoch haben wir viel investiert und uns mit diesem Sieg belohnt”, zeigte sich Cheftrainer Steffen Baumgart nach dem Duell zufrieden.